Vaterschaft Helene Kreißl - Maximilian Keil

Nach Erzählungen von Helene Kreißl, bzw. ihrer Mutter Helena Fritsch war der biologische Vater von Helene Kreißl nicht August Kreißl, wie in Geburtsurkunde angegeben, sondern ein Dr. Keil aus der Josefstädter Straße, jüdischer Abstammung und  behandelnder Arzt von Helena Fritsch. 

Nach Lehmann Adressbuch von 1906 muß das ein Dr. Maximilian Keil - Dr. der gesamten Heilkunde - aus der Josefstädterstraße 30/2-3 gewesen sein.

An der gleichen Adresse war damals die alte "Löwenapotheke".

(Bild ca. von 1906) Das Haus Nr. 30 ist das Haus rechts hinten mit dem Schriftzug "LÖWEN-APOTHEKE". Das Haus wurde ca. nach 1911 abgerissen und neu erbaut.

In der Datenbank "GenTeam" findet sich unter den jüdischen Matriken der Eintrag einer Heirat von Dr. Maximilian Keil mit einer Ida Wolf  1893 im Stadttempel Wien.

In derselben Datenbank findet man unter IKG Austritten ebenfalls einen Eintrag über Dr. Maximilian Keil. Hier findet man auch sein Geburtsdatum.

Er wurde also am 14.7.1865 in Liebotschan in Böhmen geboren.

Im Jahr 1895 tritt er aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft aus und übernimmt den katholischen Glauben.

Unter "katholische Taufen" gibt es auch einen Hinweis auf eine Taufe in der Pfarre Mariatreu, Wien 8 im Jahr 1895.

In den Kirchenmatriken der Pfarre findet man den Eintrag der Taufe vom 12.Juli 1895.

Als Vater sind ein Josef Keil und als Mutter eine Theresia Keil, geborene Bechert, eingetragen. seine Wohnadresse zu diesem Zeitpunkt: Wien 8, Fuhrmanngasse 15.

Am 13.12.1897 kommt eine Tochter Cornelia Auguste zur Welt und wird in der Pfarre Mariatreu katholisch getauft.

Am 26.2.1900 wird die Tochter Margarethe Rosa geboren und auch in der Pfarre Mariatreu getauft.

Im Jahr 1902 schließlich tritt auch Ida aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft aus.

Hier findet man auch den Geburtseintrag von Ida, in Ungereiden in Ungarn am 8.5.1871 geboren. Sie wird auch in der Pfarre Mariatreu katholisch getauft.

Wegen Abbruch des Hauses Nr. 30 muß die Familie Keil von dort wegziehen. Eine kurze Zeit 1908 wohnen die Keils noch an der Adresse Josefstädterstraße 73.

Ab 1909 gibt es keine Einträge mehr im Adressbuch Wien.

Im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes findet sich ein Eintrag zu einem Max Keil. Da Geburtsort und Geburtsdatum übereinstimmen, handelt es sich um den richtigen Maximilien Keil.

Er wurde also aus Fiume (Rijeka), Kroatien nach Ausschwitz deportiert und hat nicht überlebt.

Von seiner Frau Ida Keil oder seinen Kindern wurden keine Einträge gefunden.

Er dürfte dort längere Zeit gelebt haben.

Auf einem Holocaustdenkmal am jüdischen Friedhof Abbazia/Opatija, errichtet 1955 findet sich auch ein Dr. Keil als Holocaustopfer eingetragen.

Beim Shoah-Mahnmal im Ostarrichi-Park auf einer Grünfläche vor der Österreichischen Nationalbank gibt es ebenfalls einen Eintrag von Max Keil.

 

Eine Cornelia Keil im passenden Alter (39) findet sich 1937 auf einer Passagierliste auf einem Schiff nach New York. 

Eine Margarethe Keil wohnt mindestens bis 1942 in Wien 15, Margarethengürtel 7.

Auf einer internationalen genealogischen Seite gibt es einen Stammbaum der Familie von Josef Keil, dem Vater von Maximilian Keil. 

Auf derselben Seite gibt es auch einen Stammbaum der Familie von Ida Wolf. 

Betreut wird der Stammbaum von einem offensichtlich Angehörigen aus Tel Aviv Israel, einem gewissen Itai Hermelin. Es gibt auch ein Gästebuch mit jeder Menge Einträge.